Psychoanalyse meines Charakters

In letzter Zeit verbrachte ich viel Zeit mit der Frage warum ich so bin wie ich bin und ich dachte mir, dass ich das wohl besser aufschreiben sollte, da mir das Aufschreiben auch etwas helfen könnte….
Hier möchte ich erst einmal etwas zu meiner naja… unserer Geschichte sagen und erklären, wo und vielleicht auch wie die einzelnen Charaktere entstanden sind.
Bis jetzt besitze ich 3 „Persönlichkeiten“, oder ich denke es zumindest… Wobei zwischen den beiden inneren kein großen Unterschied besteht. Zumindest in der jetziger Form. Aber alles der Reihe nach.\n

1. Persönlichkeit – Die, von der Natur gegebene
Aufgewachsen bin ich in einem kleinen Dorf in der Nähe von Calw. Eigentlich hatte ich lange ein sehr ruhiges Leben, wenn auch mit einigen Ausnahmen. Mein Patenonkel hat sich umgebracht als ich noch sehr klein war. Ich erinnere mich nicht mehr so gut an ihn. Alles was ich im Moment an Erinnerungen habe ist, wie ich an das Bein von Mama geklammert in der Tür stehe als wir von dem Tot erfahren. Wobei ich mir bei der Erinnerung auch nicht ganz sicher bin…. Ich hatte hier auch lange ein paar Freunde, auch eine beste Freundin, die ich schon von meiner Geburt an gekannt habe. Wir haben früher immer viel zusammen unternommen und etwas gespielt. Auch oft dass wir Tiere sind. Eine Pferdefamilie zum Beispiel. Aber wir haben uns irgendwie, über die Jahre, auseinandergelebt. Wie es bei vielen Freunden von mir der Fall war. Aber ich schweife etwas ab.
Als ich alt genug war musste ich zuhause immer sehr viel helfen, während meine jüngere Schwester mit ihren Freunden verabredet war und sie zusammen etwas unternommen haben. Dafür habe ich sie sehr oft beneidet und ich fand es auch unfair, auch wenn ich körperlich stärker bin als sie aber auch für sie würde sich sicher eine Aufgabe finden lassen…. Aber es war schon ok Papa zu helfen. Ich helfe immer gerne, wenn ich kann.
Auch in der Schule habe ich allen immer nur geholfen und in der Hauptschule (und auch später) habe ich oft die Hausaufgabe für den Großteil der Klasse gemacht. Als dank wurde ich in der Hauptschule zum Beispiel von den Jungs dauernd gehänselt oder gemoppt  – wie man heutzutage sagen würde.
Ein paar mal wurde ich auch nach der Schule von einem gehauen, aber ich hab mich nie gewehrt oder sonst etwas gemacht. Einfach nur still ertragen… Ich vermute dass daher auch meine Furcht vor großen Menschenansammlungen herkommt und außerdem habe ich so eine Art Männerhass entwickelt, wobei ich einige wenige auch mag, was sich vor allem in letzter Zeit sehr gebessert hat…. aber dazu später mehr.
In der 6. oder 7. Klasse hatte einer meiner Mitschüler mir allerdings auch einen großen gefallen getan. Er hatte sich Tomb Raider I mit dem Lösungsbuch gekauft und das Buch auf dem Schulhof herum gezeigt. Mittags bin ich mit meiner Mama nach Calw um es mir auch zu kaufen. Seit sich Papa – ich denke 1997 (hab ein furchtbares Zeitgedächtnis) – den Computer gekauft hat hab ich mich immer mehr damit beschäftigt und er hat mich immer mehr in den Bann gezogen.
Jedenfalls saß ich abends mit zittrigen Fingern am PC und hab Lara durch die Spielwelt gelenkt. Von ihr war ich sofort fasziniert und noch heute ist mein ganzes Zimmer voller Tomb Raider Poster.^_^
Tomb Raider war mein erstes eigenes Computerspiel und seither spiele ich nach Möglichkeit nur Frauen in Spielen und lese auch fast nur Bücher, deren Hauptfiguren weiblich sind. Nur wenn ein Buch mich wirklich interessiert kann auch ein Mann die Geschichte erzählen. Das ich so etwas mache, liegt sicher nicht nur an meiner Heldin Lara Croft sondern hängt auch sicher damit zusammen, dass ich mit vielen Männern nicht so gut klar gekommen bin.
Im Laufe der Zeit kamen immer mehr Spiele dazu in deren Welten ich immer wieder abgetaucht bin und mich auch hin und wieder verloren habe. Ich habe mich dort wohler gefühlt als im richtigen Leben. Im Richtigen Leben hatte ich jedoch auch nie sehr viel Selbstbewusstsein. In Spielen war ich die große Heldin.
Als ich mir zu meiner Konfirmation meinen ersten eigenen PC und viel später, nachdem Opa gestorben ist und ich sein Zimmer bekommen hatte, ich auch Online gehen konnte, habe ich das Internet Anfangs nur zum Surfen benutzt bis mich ein paar Freunde auf ICQ und co. aufmerksam gemacht haben, damit man sich auch, außerhalb der Schule, einfach so mal unterhalten und verabreden kann.
Zu dieser Zeit kam meine andere Persönlichkeit durch. Warum genau weiß ich nicht genau. Ich habe das Internet vielleicht einfach nicht ernst genug genommen oder es war, weil ich anders sein wollte als ich normal bin. Ich weiß es nicht genau. Jedenfalls habe ich es zu meiner Anfangszeit sehr stark übertrieben und es tut mir auch sehr Leid.

2. Persönlichkeit – „Internet Tanja“
Diese Tanja entstand…. Nun, ehrlich gesagt ich habe keine Ahnung wann ich auf die Idee gekommen bin. Ich denke mal, dass die ursprüngliche Idee einfach war, dass ich im Internet so sein kann, wie ich will oder eben sein möchte. Dennoch gab es Anfangs keinen Unterschied zwischen Realer und Virtueller Welt. Sie war nur viel femininer als ich oder sah auch sehr viel femininer aus. Sie hat, wie mein normales Ich, auch Angst vor Menschen, wenn auch extremer als ich und sie mochte am Anfang keine Männer. Ihr waren Frauen viel lieber. Allerdings hat sich das mit der Zeit etwas gewandelt als sie ein paar Nette Leute kennen gelernt hat, die ihr gezeigt haben, dass Männer auch nett sein können. Besonders ein Exemplar hat sehr geholfen, diesen Lernprozess zu unterstützen. Aber irgendwie habe ich die Kontrolle verloren und ihr Leben ging sehr schnell den Bach runter. Sie hat oft geweint, auch heimlich während der Arbeit, weil sie sich in irgendwelchen Schauervorstellungen verrannt hatte. Ich hatte allerdings schon immer eine blühende Fantasie, auch wenn ich mir damals eher Dinge ausgedacht habe um Interessant zu sein und Freunde zu finden oder auch imaginäre Freunde und Geschichten….
Es reicht oft schon, wenn mein Kopf ein paar Sekunden nicht beschäftigt ist und schon tauche ich in eine meiner Welten ab und denke mir Geschichten aus oder führe Imaginäre Gespräche mit den Leuten, mit denen ich mich eben unterhalten habe, meinen Freunden oder sonst irgendwelchen Personen. Oder auch imaginäre Gespräche mit einem imaginären Psychologen mit dem ich mich über die Tatsache unterhalte, dass ich Imaginäre Gespräche führe…
Einige Monate war Tanja sogar sehr glücklich in eine Frau verliebt, bis diese sich umgebracht hat und Tanja… mich… in ein Tiefes Loch gestürzt hat und ich schon ganz aus dem Leben aussteigen wollte, wenn nicht meine Freunde für mich dagewesen wären.
Etwas später verschwand dann die alte Internet Tanja und einige Monate später hab ich einen Neustart versucht. Als die Person die ich eben bin. Das hat allerdings bei einigen Leuten Probleme verursacht, die mein anderes Ich kannten. Die haben sich dann von mir abgewendet und ich habe nie mehr etwas von ihnen gehört. Aber ich kann das auch gut verstehen und nehme es auch keinem Übel.

3. Persönlichkeit – Minn
Minn entstand als ich es mal wieder in einem Chatroom übertrieben habe, was anfangs noch hin und wieder vorgekommen ist. Ich habe einen netten Drachen kennen gelernt und er hat sich in mich verliebt, wie er gesagt hat, und ich mochte ihn auch sehr.
Ironischer weise schaffe ich es recht oft, dass sich Leute in mich verlieben. Egal welches Geschlecht sie besitzen oder welche Sexuelle Ausrichtung sie eigentlich haben. Jedoch passiert mir das immer nur im Internet. Im echten Leben, klappt es leider nie. Keine Ahnung warum….
Jedenfalls meinte er ich sei auch ein Furry (ein Mensch der gerne eine Tier wäre) und irgendwie klang es richtig in meinen Ohren. Ich fühle mich eh schon immer sehr zu Tieren, vor allem Hunden sehr hingezogen bzw. in ihrer Nähe habe ich mich immer sehr viel Wohler gefühlt als bei einem Menschen.
Minn entspricht eigentlich meinem wahren ich, allerdings ist Minn zutraulicher und geht etwas mehr auf Leute zu, als ich es tue. Minn kuschelt sehr gerne und genießt die Nähe von Freunden und guten Bekannten. Auch eigentlich Fremde werden zur Begrüßung und zum Abschied gerne umarmt, wie es bei Furries üblich ist.
Mit dem Drache bin ich zwischenzeitlich gut befreundet. Etwas ernstes ist daraus nicht entstanden. Ich habe auch sonst sehr viele Freunde im Furry Fandom gefunden und fühle mich dort auch unheimlich wohl. Mir geht es sehr viel besser als früher und ich traue mich mehr.

Das Ich, wie es im Moment ist
Anfangs war ich noch wie alle andere, aber durch die Erlebnisse bzw. meine Charaktere in mir, habe ich mich Stück für Stück verändert. Früher dachte ich lange Zeit, dass ich nie einen Mann lieben könnte, aber ich habe gelernt das es bei beiden Geschlechtern gute und schlechte Leute gibt. Zu was ich mich mehr hingezogen fühle weiß ich nicht. Das Schwankt immer etwas. Warum ich überhaupt beides mag, weiß ich nicht so genau. Es war wohl auch mehr Zufall, das ich das Herausgefunden habe….
Ich habe eine schwere Zeit durchgemacht und habe von der „Internet Tanja“ einige Dinge übernommen, die ich allerdings gar nicht so hilfreich finde. Ich mag es nicht zu reden, was ich noch nie mochte, aber früher war es nicht ganz so extrem. Ich habe mich eine Zeit lang auch regelmäßig verbrannt, weil der Schmerz geholfen hat, aber das ist es doch nicht wert….
Meine Fantasie geht noch immer mit mir durch, jedoch beschränkt es sich jetzt immer nur auf meinen Kopf. Ich versinke immer sehr schnell in meiner Fantasie Welt.
Vermutlich bin ich einfach eine Mischung aus all diesen Persönlichkeiten aber ich hoffe, das schreiben hilft mir etwas Ordnung rein zu bringen.