Über Liebe und Sex

Sex ist für viele Leute sehr wichtig. Das merke ich auch immer wieder in meinem Bekanntenkreis. Mir persönlich ist Sex nicht wichtig oder sagen wir besser nicht mehr.

Erste Erfahrungen hab ich mit 15 oder 16 gemacht. Ich erinnere mich sogar noch ziemlich genau, wie es dazu gekommen ist.

Samstag Nachmittag hab ich zufällig Bravo TV im Fernsehen entdeckt und dort wurde über Selbstbefriedigung berichtet, was ich als neugieriges Kind eben ausprobieren wollte. Ob es abends oder sofort war, kann ich aber nicht mehr sagen. Danach hatte ich aber ganz weiche Knie. War schon toll. ^_^

Hab das dann immer wieder mal gemacht. Mal einmal die Woche oder auch mehrmals am Tag. Auch viel zu irgendwelche Softpornos aus dem Fernsehen die ich heimlich gesehen habe. Per Zufall hab ich bei meinem Papa auch mal einen alten Film und viele Magazine gefunden. Teilweise auch welche die noch nach meiner Geburt gekauft wurden. Das hätte ich von meinem Papa nicht gedacht.

Irgendwann kam dann das Internet und ich hab mir dort viel angesehen oder in Chats erlebt oder mich auch einfach etwas Informiert.

Auf der Abschlussfahrt der Berufskollegs, in München, stand ich das erste Mal vor einem Sexshop. Ja, nur davor. Ich habe mich aber nicht getraut rein zu gehen. Eine Freundin von mir ist kurz rein. Sie ist da eh sehr locker gewesen und hat recht offen über Sex geredet. Bei mir hat das lange gedauert, bevor ich das konnte. Obwohl ich zu der Zeit schon über 18 war.

Dank des Internets hab ich auch meine Ersten große Liebe gefunden. Eine Frau … Wir haben uns gut verstanden und waren anfangs nur gute Freunde. Aber im Laufe der Zeit ist mehr daraus geworden. Ich hab mich wohlgefühlt, wenn wir was zusammen unternommen haben. Ich hatte auch Schmetterlinge im Besuch. Wie man sich das verliebt sein eben so vorstellt. Sie war 10 Jahre älter als ich, aber es war mir egal. Ich hab auch hin und wieder mit ihrem Ex Mann geredet und wir haben uns gut verstanden.
Die Liebe war aber rein platonischen. Ehrlich gesagt hab ich nie daran gedacht mit ihr Sex zu haben. Nach ein paar glücklichen Monaten starb sie und das hat mich in ein tiefes Loch gestützt.

Anfangs hab ich einfach weiter gemacht wie bisher und mich hin und wieder selbst befriedigt. Allerdings hab ich mich danach total schlecht gefühlt, weil diese Lust eigentlich ja etwas Positives ist, aber ich mir selbst gesagt habe, dass ich doch eigentlich traurig sein sollte/wollte. Da hab ich irgendwann einfach aufgehört und es hat über ein Jahr gebraucht, bis ich mich mal wieder wirklich fallen lassen konnte und mich selbst angefasst habe. Allerdings war und ist dies immer noch eher die Ausnahme und kommt recht selten vor, dass ich wirklich mal in der passenden Stimmung bin.

Der Tod hat mich wirklich ziemlich aus der Bahn geworfen und auch schon etwas verändert. Teilweise zum Negativen aber auch teilweise etwas zum Positiven. Ich bin offener geworden und rede mit Freunden mehr über meine Probleme. Außerdem hab ich einige sehr gute Freunde gefunden bzw. ich hab gelernt, wer wirklich meine Freunde sind und wer nicht. Verliebt war ich seither auch nicht mehr. Zumindest nicht mehr auf diese Art. Zuneigung habe ich schon noch für die ein oder andere Person empfunden. Auch wenn es bisher nie etwas Festes geworden ist. Aus welchen Gründen auch immer …

Das erste Mal Sex mit jemand anderem zusammen, hatte ich mit ca. 22. Ich war bei einem Freund zum Grillen eingeladen und wir wollten eigentlich zusammen einen Einkaufsbummel machen aber er hat mich im Vorfeld mal gefragt, ob es ok wäre, wenn er noch jemand zum Grillen einladen würde. Es wurde ein recht netter Abend zu viert, wobei die drei Jungs irgendwann eine ziemlich Show abgezogen haben und vor meiner Nase Sex hatten. Ich saß dabei nur mit meinem Saft auf dem Sofa und dachte nur „Ich bin im falschen Film.“ Zwischen den Sex Einlagen haben wir uns nett unterhalten und irgendwann morgens um 5 sind wir schlafen gegangen. Ich lag dann mit dem Gastgeber zusammen in seinem Bett und wir haben uns noch etwas unterhalten, bevor er mich geschnappt und einfach geküsst hat. Wirklich viel ist eigentlich nicht gelaufen aber ich war total nervös und aufgeregt. Die ganze Geschichte erzähl ich aber besser ein anderes Mal. ­^_^

Meistens, wenn ich bei ihnen war oder wir uns irgendwo getroffen haben, haben wir zu dritt in einem Bett geschlafen oder auch nur so gekuschelt.

Ich finde es toll, in jemandes Arme zu liegen oder selbst jemand im Arm zu haben und die Wärme des anderen Körpers zu spüren. Es ist ein schönes warmes Gefühl in mir. Fast so, wie das verliebt sein. Nur nicht ganz so stark. Ist aber schwer genau zu erklären. Jedenfalls gibt mir das Kuscheln mit jemand sehr viel. Das Gefühl beim Sex mit jemand war zumindest bisher, noch nie so stark. Sex hat sich bisher meistens „normal“ oder „gut“ angefühlt. Also ohne irgendwelche wirklichen speziellen Empfindungen oder Ähnliches. Vielleicht hatte ich bisher aber auch einfach auch noch nicht die richtige Person gefunden. Das Kuscheln vor und/oder nach dem Sex finde ich immer sehr viel schöner als den Akt selbst.

Ich hab auch die Erfahrung gemacht, dass Sex sehr viel Probleme verursachen kann. Sei es jetzt online oder offline. Meistens ist immer jemand beleidigt oder wütend, weil derjenige meint, man hätte mit jemandem anderen Sex gehabt. Oder es verbreiten sich irgendwelche Gerüchte, auch wenn eigentlich nichts passiert ist. Gerade in den Kreisen, in denen ich mich meistens aufhalte, entstehen so Gerüchte sehr schnell, was aber auch daran liegen kann, dass die meisten ohnehin prinzipiell mit jedem Sex haben könnten, da es – zumindest gefühlt – eine sehr hohe Quote von schwulen Männern oder allgemein viel bi- oder pansexuelle Leuten liegt.

Mir persönlich ist es bisher zwei Mal passiert, dass meine Freunde mich vor ein paar Leuten gewarnt haben, die Interesse an mir gezeigt haben. Beide waren eigentlich ganz ok auch wenn sie schon ein paar Probleme hatten. An diesen Leuten wäre fast mein Freundeskreis auseinander gebrochen, weshalb es auch langfristig dazu geführt hat, dass der Kontakt ganz abgebrochen ist. Wenn ich einen davon hin und wieder mal zufällig sehe, unterhalte ich mich aber nach wie vor nett mit ihnen.

Ich bin vielleicht aber auch einfach zu vertrauensselig. Ich bin immer nett zu allen und mach mir nichts aus irgendwelchen Vorurteilen. Wenn ich von den Leuten gut behandelt werde, werden sie sehr schnell zu meinen Freunden. Was zumindest einer, der beiden eben erwähnten, Leuten auch etwas ausgenutzt hat. Zumindest hatte ich den Eindruck, dass er es kaum erwarten konnte, mit mir zu schlafen … Was ich dann auch gemacht habe, auch wenn es im Nachhinein wirklich etwas zu schnell war. Meistens lasse ich aber auch einfach sehr viel mit mir machen – nicht nur im Bett ^_^ – da ich den anderen nicht irgendwie verärgern oder verletzten möchte. Nur wenn ich wirklich nicht will, sage ich das dann schon. Warum? Ich kann es nicht genau sagen. Vermutlich liegt es einfach daran, dass ich einfach jemandem Nahe sein möchte und will, dass die Leute mich mögen und etwas mit mir unternehmen. Im Falle vom Sex liegt es auch wie schon gesagt, sicher auch an den Streicheleinheiten und dem Kuscheln, dass ich relativ leicht zu überreden bin. Vielleicht verwechsle ich aber auch Sex mit Liebe, wobei ich mir selbst immer wieder sage, dass es nicht dasselbe ist.